Am 19. Juli sind wir Abends Richtung Berlin losgefahren, um unsere Jungs am 20. Juli pünktlich um 10 Uhr in ihr Sommercamp zu bringen.
Wir waren in noch nichtmal 4 Stunden im Spreewald und hatten uns ein Hotel am Fluss eingemietet. Dieses lag sehr idyllisch.
Die Kinder gingen müde und erschöpft schlafen und wir gönnten uns ein Bier und saßen auf einem Steg und genossen die Ruhe und philosophierten über unsere Zukunft. Ziemlich erschöpft, zufrieden aber glücklich saßen wir bei klarer Luft und hörten die Fische im Wasser springen.
Mein Mann ging noch mal zu unserem Auto und ich bemerkte, dass plötzlich alles Licht auf dem Weg zum Hotel ausging. Als er dann zurückkam wunderten wir uns und dachten, die Besitzer hätten nun alle Lichter ausgemacht, da es schon spät war.
Wir tasteten uns vorsichtig zurück zum Eingang des Hotels und dort stand ein Mann, der anscheinend ein Russe war. Dieser stand in einem rosafarbenen Pyjama vor uns und faselte etwas von :“ Das ist eine Frechheit, das Licht ist überall aus und ich habe ein kleines Kind und wir wollen es noch duschen. „
Ich fragte mich insgeheim, warum man um diese Uhrzeit noch ein Kind duschen wolle und dann sagte der Mann, er rufe jetzt die Feuerwehr.
Hm, etwas ungewöhnlich fanden wir, aber der Mann rief tatsächlich in unserem Beisein bei der Feuerwehr an. Wir konnten uns nur schwer das Lachen verkneifen.
Etwas angeduselt von 2 halben Bieren amüsierten wir uns über diese komische Erscheinung vor dem Hotel.
Der komische Mann im rosa Pyjama verschwand dann mit seinem leuchtenden Handy im Hotel und plötzlich standen wir völlig allein im Dunklen vor dem Eingang.
Wir schlichen dann mit den Händen an der Wand lang rein und rätselten, wo wir denn hergekommen waren vorhin, als es noch hell war. Wir waren ja erst einmal in unserem Hotelzimmer und wussten noch, es war im 1. Stock.
Wir fanden dann das Treppenhaus, gingen vorsichtig hintereinander die Treppe hoch und auf dem Absatz blieben wir stehen. Hier musste der Eingang in den Flur sein. Aber dort war aber kein Eingang. Wir fühlten mit unseren Händen die Wände ab und lachten uns kaputt, da wir keinen Eingang fanden und uns diese gesamte Situation doch etwas surreal vorkam.
Wir wussten eigentlich noch ganz genau, dass wir da vorhin im Hellen durch eine Türöffnung durchgegangen waren.
Plötzlich entdeckte mein Mann einen Türgriff und öffnete eine Feuerschutztür, die anscheinend durch den Stromausfall zugegangen war.
Wir tasteten uns an der Wand lang nach rechts und fanden dann tatsächlich die Tür zu unserem Zimmer.
Nun ging es im Dunklen durch ein unbekanntes großes Zimmer, dass ziemlich verwinkelt und groß war, da es ein 6 Bett-Zimmer war, obwohl wir ein 4-Bett Zimmer gebucht hatten. Vor Lachen konnten wir uns kaum noch einkriegen. Im Dunklen machten wir uns bettfertig und und fielen müde in unser Bett.
Am nächsten Tag wachten wir früh auf und weckten unsere Jungs, frühstückten und fuhren dann zu dem Gutshof, wo unsere Kinder die nächsten 10 Tage verbringen sollen.
Ein toller Hof mitten im Spreewald mit vielen Tieren und vielversprechenden Aktionen für Kinder erwartete uns.
Es schien alles wunderbar organisiert und vorbereitet. Wir stellten uns an und erledigten noch die letzten Formalitäten und wurden einer älteren Berliner Dame vorgestellt, die uns über die Zimmervergabe informierte und ich stellte noch ein paar Fragen.
Kurz und knapp sagte sie: „Junge Frau, machen se sich keene Sorgen, die Kinder sind hier jut ufjehoben.“ Somit standen wir da und wurden sehr deutlich darauf hingewiesen, doch bitte zu fahren, denn die Kinder würden schon zurechtkommen. Die Einzige die wohl ein Problem damit hatte war ich.
Ich hatte meine beiden Jungs noch nie so lange irgendwo alleine gelassen und hatte noch nie mehr als einen oder 2 Tage ohne sie verbracht in ihrem Leben.
Dies wurde mir in diesem Moment bewusst und ich fing plötzlich an zu weinen. Mir flossen die Tränen in Strömen die Wangen runter, ohne dass ich was dagegen machen konnte. Mein Mann und meine Tochter fingen an zu lachen. Mein Mann sagte: „Tu mir ein Gefallen und geh irgendwo hin, wo Dich keiner sieht.“ Super, dachte ich, man wird doch wohl noch seine Gefühle zeigen dürfen.
Wie soll ich die nächsten 9 Tage überleben fragte ich mich??
Wir fuhren dann weiter nach Berlin und meine Tochter wollte unbedingt zum Alexanderplatz. Wir suchten einen Parkplatz, was sich als nicht ganz so leicht herausstellte.
Als wir dann doch einen engen Parkplatz mit unserem langen Mercedes Vito fanden, gingen wir zu Fuß in Richtung Alex. Ich war doch etwas erschlagen von den ganzen Geschäften und Menschenmassen.
Meine Tochter wollte gerne in den Primark und mein Mann zeigte uns noch die Weltzeituhr. Ich war noch niemals in Berlin und hatte mir das ganz ehrlich völlig anders vorgestellt.
Es war war ziemlich heiß an diesem Tag und unser kleiner Paul war nach der zurückgelegten Strecke schon etwas müde.
Weiter ging es zum Kurfürstendamm dicht gedrängt hinter Staatskarossen, Diplomatenfahrzeugen und jeder Menge Polizeiaufgebot.
So viele Nobelkarrossen hatte ich noch nie auf einem Haufen gesehen. Lamborghini, Tesla, Ferrari, Mercedes AMG und G 500, Porsche GT 3, Audi RS etc.
Als wir die ersten Geschäfte sichteten stand direkt gegenüber von unserem Parkplatz der rosa Bus von „Shopping Queen“ und das Herz meiner Tochter schlug höher. Wer war da in diesem Geschäft? Wir schauten nach und es war Klaudia Giez, ehemalige Kandidatin von Germanys Next Topmodel.
Vor dem Geschäft standen lauter Schaulustige und wir gingen einfach rein in das Geschäft FALKE. Dort war sie mit einem Fernsehteam und mit ihrer Freundin. Meine Tochter traute sich nicht, ein Foto zu machen.
Wir gingen noch was essen und als nächstes stand noch das Brandenburger Tor auf dem Plan.